Der Internationale Berufsverband für KonferenzdolmetscherInnen (AIIC) mit Sitz in Genf regelt weltweit die Arbeitsbedingungen von KonferenzdolmetscherInnen und vertritt ihre Interessen nach außen. Die Einteilung der AIIC nach den Arbeitssprachen der Mitglieder erfolgt in A-, B- oder C-Sprache:
Die DolmetscherInnen können eine A-Qualifikation für ihre Muttersprache und jene Sprache beanspruchen, in die sie aus all ihren anderen Sprachen sowohl simultan als auch konsekutiv arbeitet, wenn sie die dafür nötigen Bürgen aufweisen kann.
Für eine B-Qualifikation kommen Sprachen in Frage, die zwar nicht Muttersprache sind, die die DolmetscherIn aber so beherrscht, dass sie sich darin so gut wie in ihrer Muttersprache verständlich machen kann.
C-Sprachen sind passive Sprachen.
Weiters wird eine Unterscheidung zwischen aktiven und passiven Arbeitssprachen getroffen. Aktive Arbeitssprachen stellen jene dar, in die DometscherInnen arbeiten und passive, aus denen sie arbeiten.
Translation umfasst das Dolmetschen und Übersetzen, wobei sich beide Formen dadurch unterscheiden, dass beim Übersetzen ein Text schriftlich und beim Dolmetschen eine Ausgangsbotschaft mündlich unmittelbar nach ihrer einmaligen Äußerung in Echtzeit in eine Zielkultur übertragen wird.
Das Konferenzdolmetschen wird bei multilateralen Zusammenkünften in einem größeren Rahmen erforderlich erfolgt und verbal. Hier kann zwischen dem konsekutiven und simultanen Modus unterschieden werden.
Das Konsekutivdolmetschen erfolgt zeitverzögert nach dem Ende einer Äußerung eines Redners. Bei längeren Redeeinheiten verwendet die Dolmetscherin oftmals eine Notizentechnik, die als Gedankenstütze zur Erinnerung an Sinneinheiten gesetzt wird. Das Konsekutivdolmetschen wird oft bei face-to-face Verhandlungen eingesetzt und geht unter Umständen „Hin und Zurück“.
Das Simultandolmetschen bezieht sich auf die simultane Wiedergabe einer Äußerung und umfasst Tätigkeiten des gleichzeitigen Hörens, Erfassens und Verbalisierens einer Botschaft. Der Dolmetschprozess erfolgt in einer technisch ausgestatteten Dolmetschkabine. Der Ausgangstext wird von der Dolmetscherin per Kopfhörer abgehört, die verbalisierte Wiedergabe in einer anderen Sprache erfolgt mittels Mikrofon und wird von den Konferenzteilnehmern im Saal ebenso mittels Kopfhörer abgehört. Dieser Modus findet größtenteils bei internationalen Konferenzen und Kongressen Anwendung und wird meist in die Muttersprache vollzogen.
Das Flüsterdolmetschen erfolgt für 2 bis 3 Personen. Die Dolmetscherin sitzt hinter den Teilnehmern und dolmetscht simultan die Verhandlung mit. Sobald diese das Wort ergreifen, wechselt die Modalität auf konsekutiv, damit alle im Saal die Dolmetschung hören.
Gerade bei Rechtstexten oder bei Texten technischer Natur ist der Auslegungsspielraum sehr begrenzt. Umso wertvoller ist es, eine präzise Übertragung des Originals zu erhalten.
Durch einen ausschließlich maschinellen Zugang zur Translation ergeben sich in der Praxis oft lustig anmutende Stilblüten, die unbedingt einer kritischen Auseinandersetzung bedürfen. Das Dolmetschen und Übersetzen stellen mehrstufige, kreative Schaffensprozesse dar, die Zeit benötigen und meist dann sinnstiftend vollzogen werden, wenn wortwörtliche Widergaben unter Stress und ohne fachgerechte Recherche vermieden werden.
Im Gegenzug wird eine authentische Wiedergabe meist kontext- und situationsbezogen auf Zielgruppen und –kulturen zugeschnitten. Maschinelle Übersetzungen mögen auf den ersten Blick zwar brauchbare wörtliche Übersetzungen liefern und werden von der erfahrenen Translatorin durchaus als geeignetes Hilfsmittel eingesetzt. Bei genauerer Durchsicht eines maschinellen Translats wird jedoch bald klar, dass der Menschenverstand derzeit nicht durch eine Maschine zu ersetzen ist. Zu problematischen Stilbrüchen mit fatalen Folgen kann es z.B. bei der Übersetzung von Betriebsanleitungen in der Technik kommen, wo eine Fehlübersetzung zu unsachgemäßem Umgang mit Maschinen oder Geräten führen kann und Haftungsfragen für den Herstellers aufwirft. Ein weiterer problematischer Bereich stellt die Auslegung idiomatischer Redewendungen dar, wo die Maschine aufgrund fehlender Idiomatik Kenntnisse, keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefert.